Bild von zwei Wärmepumpen vor einem Haus

Rückschritt für die Wärmewende: EU-Kommission kippt den Aktionsplan für Wärmepumpen

Die EU-Kommission hat den dedizierten Aktionsplan für Wärmepumpen offiziell gestrichen. Eine Entscheidung, die auf Unverständnis stößt und die Branche vor neue Herausforderungen stellt.

Envato – "wirestock"

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Rückschritt für die Wärmewende: EU-Kommission kippt den Aktionsplan für Wärmepumpen

In einer für die Branche überraschenden und enttäuschenden Entscheidung hat die Europäische Kommission am 28. Oktober 2025 den lange erwarteten „Heat Pump Action Plan“ offiziell gestrichen. Dieser Plan galt als zentrales Instrument, um den Ausbau der Wärmepumpentechnologie in Europa zu beschleunigen und die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen.

Der Aktionsplan sollte konkrete Maßnahmen zur Beseitigung von Markthindernissen enthalten, darunter vereinfachte Genehmigungsverfahren, gezielte Förderprogramme und eine verbesserte Ausbildung von Fachkräften.

Statt eines dedizierten Plans sollen die relevanten Inhalte nun in breitere Strategien, wie die „EU Heating and Cooling Strategy“ und den „Electrification Action Plan“, überführt werden. Die Kommission bezeichnet dies als „strategische Neuausrichtung“; in der Branche wird dies jedoch als klarer Rückschritt gewertet, da die notwendige Fokussierung und Schubkraft für die Technologie nun zu verwässern droht.

Flexibilität als Schlüssel: Wärmepumpen können Stromnetze massiv entlasten

Während die Politik auf EU-Ebene zögert, zeigt ein neues Gutachten des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP), wie zentral die Technologie für eine kosteneffiziente Energiewende ist – wenn man sie richtig einsetzt.

Das Gutachten „Wärmepumpen im Verteilnetz“ belegt, dass eine flexible Betriebsweise von Wärmepumpen enorme Vorteile für Haushalte und Netzbetreiber bietet.

  • Kosteneinsparung: Betreiber könnten durch einen markt- und netzorientierten Betrieb mehrere hundert Euro pro Jahr sparen.

  • Netzausbau: Durch den netzdienlichen Einsatz (d.h. Heizen, wenn viel Grünstrom verfügbar ist) könnten die Investitionen in den Netzausbau um fast ein Viertel (25 %) verringert werden.

Die Achillesferse: Fehlende Smart Meter Der zentrale Hebel für diese Flexibilität sind dynamische Netzentgelte, die jedoch eine moderne digitale Infrastruktur voraussetzen. Das Gutachten legt den Finger in die Wunde: Aktuell sind nur in knapp 16 % der verpflichtenden Fälle Smart Meter installiert. Ohne einen flächendeckenden Roll-out dieser intelligenten Zähler bleibt das enorme Effizienzpotenzial der Wärmepumpe ungenutzt.

Ausbildungsmarkt und Branchenklima: Die Lage im Handwerk

ifo-Geschäftsklima: Sorge im Bauhauptgewerbe Die allgemeine Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Oktober zwar leicht verbessert, getragen von besseren Erwartungen für die kommenden Monate.

Für unsere Branche ist jedoch ein genauerer Blick auf das Bauhauptgewerbe entscheidend: Hier ist der Index leicht rückläufig. Während die aktuelle Lage besser beurteilt wurde, sind die Erwartungen pessimistischer. Als zentrales Problem für die Baubranche wird klar der Mangel an Aufträgen genannt.

Ausbildungsmarkt: Lücke zwischen Stellen und Bewerbern bleibt dramatisch Die Bilanz des Ausbildungsmarktes 2024/25 zeigt eine anhaltende Schieflage. Zwar kamen auf 100 gemeldete betriebliche Stellen 93 Bewerber (im Vorjahr 86), die Lücke hat sich also statistisch verkleinert.

Die Realität in den „Berufen der Kältetechnik“ ist jedoch ernüchternd, wie die Grafik der Bundesagentur für Arbeit zeigt:

  • Im September 2025 standen 1.590 Berufsausbildungsstellen nur 500 Bewerber/-innen gegenüber.

  • Im Kälteanlagenbauerhandwerk blieben 15 % der Ausbildungsstellen unbesetzt (Branchenschnitt: 11 %).

  • Gleichzeitig blieben 5 % der Bewerber unversorgt.

Der Fachkräftemangel wird hier nicht nur spürbar, er ist statistisch zementiert und bleibt die größte Wachstumsbremse.

Branchen-News in Kürze

  • Offener Brief in Bayern: 16 Unternehmen der Wärmepumpenbranche (darunter viele namhafte Hersteller) und der BWP haben sich in einem offenen Brief an Markus Söder und Hubert Aiwanger gewandt. Sie fordern die bayerische Staatsregierung auf, sich auf Bundesebene für eine verlässliche Fortführung der BEG-Heizungsförderung einzusetzen. Bayern ist mit 5.000 Arbeitsplätzen in der WP-Industrie und 90.000 BEG-Anträgen (20 % aller Anträge bundesweit) ein Hauptprofiteur der Förderung.

  • Kältemittel-Schmuggel: Erneut wurden in Spanien massive Mengen illegaler Kältemittel beschlagnahmt. Bei zwei Operationen stellten die Behörden 53 Tonnen Kältemittel (hauptsächlich R134a) und fast 1 Million Euro Bargeld sicher. Der Hintergrund ist Steuerbetrug, da Spanien seit 2014 eine hohe Steuer auf HFKW erhebt.

Rückschritt für die Wärmewende: EU-Kommission kippt den Aktionsplan für Wärmepumpen

In einer für die Branche überraschenden und enttäuschenden Entscheidung hat die Europäische Kommission am 28. Oktober 2025 den lange erwarteten „Heat Pump Action Plan“ offiziell gestrichen. Dieser Plan galt als zentrales Instrument, um den Ausbau der Wärmepumpentechnologie in Europa zu beschleunigen und die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen.

Der Aktionsplan sollte konkrete Maßnahmen zur Beseitigung von Markthindernissen enthalten, darunter vereinfachte Genehmigungsverfahren, gezielte Förderprogramme und eine verbesserte Ausbildung von Fachkräften.

Statt eines dedizierten Plans sollen die relevanten Inhalte nun in breitere Strategien, wie die „EU Heating and Cooling Strategy“ und den „Electrification Action Plan“, überführt werden. Die Kommission bezeichnet dies als „strategische Neuausrichtung“; in der Branche wird dies jedoch als klarer Rückschritt gewertet, da die notwendige Fokussierung und Schubkraft für die Technologie nun zu verwässern droht.

Flexibilität als Schlüssel: Wärmepumpen können Stromnetze massiv entlasten

Während die Politik auf EU-Ebene zögert, zeigt ein neues Gutachten des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP), wie zentral die Technologie für eine kosteneffiziente Energiewende ist – wenn man sie richtig einsetzt.

Das Gutachten „Wärmepumpen im Verteilnetz“ belegt, dass eine flexible Betriebsweise von Wärmepumpen enorme Vorteile für Haushalte und Netzbetreiber bietet.

  • Kosteneinsparung: Betreiber könnten durch einen markt- und netzorientierten Betrieb mehrere hundert Euro pro Jahr sparen.

  • Netzausbau: Durch den netzdienlichen Einsatz (d.h. Heizen, wenn viel Grünstrom verfügbar ist) könnten die Investitionen in den Netzausbau um fast ein Viertel (25 %) verringert werden.

Die Achillesferse: Fehlende Smart Meter Der zentrale Hebel für diese Flexibilität sind dynamische Netzentgelte, die jedoch eine moderne digitale Infrastruktur voraussetzen. Das Gutachten legt den Finger in die Wunde: Aktuell sind nur in knapp 16 % der verpflichtenden Fälle Smart Meter installiert. Ohne einen flächendeckenden Roll-out dieser intelligenten Zähler bleibt das enorme Effizienzpotenzial der Wärmepumpe ungenutzt.

Ausbildungsmarkt und Branchenklima: Die Lage im Handwerk

ifo-Geschäftsklima: Sorge im Bauhauptgewerbe Die allgemeine Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Oktober zwar leicht verbessert, getragen von besseren Erwartungen für die kommenden Monate.

Für unsere Branche ist jedoch ein genauerer Blick auf das Bauhauptgewerbe entscheidend: Hier ist der Index leicht rückläufig. Während die aktuelle Lage besser beurteilt wurde, sind die Erwartungen pessimistischer. Als zentrales Problem für die Baubranche wird klar der Mangel an Aufträgen genannt.

Ausbildungsmarkt: Lücke zwischen Stellen und Bewerbern bleibt dramatisch Die Bilanz des Ausbildungsmarktes 2024/25 zeigt eine anhaltende Schieflage. Zwar kamen auf 100 gemeldete betriebliche Stellen 93 Bewerber (im Vorjahr 86), die Lücke hat sich also statistisch verkleinert.

Die Realität in den „Berufen der Kältetechnik“ ist jedoch ernüchternd, wie die Grafik der Bundesagentur für Arbeit zeigt:

  • Im September 2025 standen 1.590 Berufsausbildungsstellen nur 500 Bewerber/-innen gegenüber.

  • Im Kälteanlagenbauerhandwerk blieben 15 % der Ausbildungsstellen unbesetzt (Branchenschnitt: 11 %).

  • Gleichzeitig blieben 5 % der Bewerber unversorgt.

Der Fachkräftemangel wird hier nicht nur spürbar, er ist statistisch zementiert und bleibt die größte Wachstumsbremse.

Branchen-News in Kürze

  • Offener Brief in Bayern: 16 Unternehmen der Wärmepumpenbranche (darunter viele namhafte Hersteller) und der BWP haben sich in einem offenen Brief an Markus Söder und Hubert Aiwanger gewandt. Sie fordern die bayerische Staatsregierung auf, sich auf Bundesebene für eine verlässliche Fortführung der BEG-Heizungsförderung einzusetzen. Bayern ist mit 5.000 Arbeitsplätzen in der WP-Industrie und 90.000 BEG-Anträgen (20 % aller Anträge bundesweit) ein Hauptprofiteur der Förderung.

  • Kältemittel-Schmuggel: Erneut wurden in Spanien massive Mengen illegaler Kältemittel beschlagnahmt. Bei zwei Operationen stellten die Behörden 53 Tonnen Kältemittel (hauptsächlich R134a) und fast 1 Million Euro Bargeld sicher. Der Hintergrund ist Steuerbetrug, da Spanien seit 2014 eine hohe Steuer auf HFKW erhebt.

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